Bundeskriminalamt (BKA)

  • Datum:20. April 2007

Warum ist die IP-Adresse so wichtig für die Polizeiarbeit und wie kann ein Täter mittels IP-Adresse identifiziert werden?

Täter agieren im digitalen Raum oft anonym und nicht mit ihrem Klarnamen. Die IP-Adresse ist daher eine wichtige digitale Spur, um Straftäter zu identifizieren. Denn die Polizei weiß oft nur, welche IP-Adresse ein Täter wann genutzt hat, um beispielsweise eine erpresserische
E-Mail zu verschicken, Missbrauchsdarstellungen hochzuladen oder einen Hass-Post zu verbreiten. Mit der IP-Adresse lässt sich ermitteln, von welchem Anschluss (Festnetz oder Mobilfunk) der Täter seine Internetverbindung herstellte. Da hinter einem solchen Anschluss eine Person oder Firma steht, kann die IP-Adresse die Polizei so zum Täter führen.

Ein kurzes Beispiel: Ein Internetnutzer begeht eine Straftat, indem er eine Videodatei mit kinderpornografischem Material hochlädt. Im Rahmen der Ermittlungen wird nun eine verdächtige IP-Adresse festgestellt – der Täter selbst ist zu dieser Zeit noch unbekannt. Mit der IP-Adresse können Sicherheitsbehörden beim Provider eine sog. Bestandsdatenabfrage durchführen und die Auskunft erbitten, welchem Anschluss die dynamische IP-Adresse zum Zeitpunkt der Tat zugewiesen war. Sind diese Daten noch beim Provider gespeichert, erhält die ermittelnde Dienststelle Auskunft über die Vertragsdaten (Name und Anschrift) des Anschlussinhabers und potentiellen Täters.

Grafische Prozessdarstellung zur Identifizierung eines Täters anhand der IP-Adresse:

Grafik zum Ablauf der Vorratsdatenspeicherung Quelle: BKA

Ein Bewegungsprofil o. ä. lässt sich aus der punktuell zur Abfrage von Vertragsdaten beim Provider genutzten, der Polizei aufgrund des strafbaren Sachverhalts bereits bekannten IP-Adressen nicht erstellen. Auch ein direkter Rückschluss auf Kommunikationsinhalte oder eine Rekonstruktion des Surfverhaltens ist nicht möglich.