Bundeskriminalamt (BKA)

  • Datum:20. April 2007

Wie ist die künftige Entwicklung von Kriminalität vor dem Hintergrund der zunehmenden Digitalisierung einzuschätzen? Und was bedeutet das für die Notwendigkeit der Speicherung von IP-Adressen?

Kriminalität wird immer digitaler. Das zeigt auch ein Blick auf die Zahlen:

  • Ausweislich der Polizeilichen Kriminalstatistik (PKS) ist die Diebstahlskriminalität in den letzten 10 Jahren um über 37 % zurückgegangen, Cybercrimedelikte haben sich hingegen seit 2015 etwa verdoppelt. Dabei muss man gerade im Bereich Cybercrime von einem hohen Dunkelfeld ausgehen, sodass die Zahlen noch deutlich höher sein dürften.
  • Auch Straftaten der sogenannten Kinder- und Jugendpornografie haben sich ausweislich der PKS mit insgesamt 44.276 Fällen im Jahr 2021 im Vergleich zum Vorjahr etwa verdoppelt – und es ist jetzt schon klar: Diese Zahlen werden weiter steigen.
  • Auch Hass und Hetze im Netz beschäftigt die Polizei zunehmend. Mit Inkrafttreten des Digital Services Act erwartet das BKA hohe 6-stellige Zahlen an Meldungen, die bei der im BKA eingerichteten Zentralen Meldestelle für strafbare Inhalte im Internet (ZMI) eingehen werden.

Damit ist eines sicher: Die Polizei ist zunehmend mit extrem großen Mengen an Daten und Verfahren aus dem digitalen Raum konfrontiert. Zum Ende des Jahrzehnts erwartet das BKA als digitale Eingangsstelle bis zu 1 Mio. Hinweise im Jahr entgegen nehmen zu müssen.

Die Identifizierung von anonym agierenden Tätern im Netz entwickelt sich damit immer mehr zur Basisfähigkeit und auch Basistätigkeit von Polizistinnen und Polizisten. Das BKA ebenso wie in den Länderdienststellen arbeiten daher mit Hochdruck daran, technische sowie personelle Ressourcen auszubauen und die Effizienz von Verfahrensabläufen im polizeilichen Verbund weiter zu verbessern.

Für erfolgreiche Polizeiarbeit von heute und morgen sind aber auch die entsprechenden rechtlichen Möglichkeiten erforderlich – und die Möglichkeit zum Rückgriff auf bei Providern gespeicherte Informationen zu IP-Adressen ist dabei ein ganz wesentlicher Baustein.