Bundeskriminalamt (BKA)

Wie das Internet die Kriminalität verändert hat

Das BKA ging mit seiner ersten Webseite 1996 an den Start – Seitdem hat sich viel verändert. Gehen Sie mit uns auf eine Zeitreise und sehen Sie, wie das Internet nicht nur unseren Alltag, sondern auch die Kriminalität verändert hat.

  • Datum:01. August 2016

Das BKA ging mit seiner ersten Webseite 1996 an den Start – Im Jahrzehnt der Wiedervereinigung, des grünen Punkts und des Tods von Prinzessin Diana. Jurassic Park und Pulp Fiction erobern die Kinos. Das Internet ist über Modem erreichbar, teuer und langsam. Es gab weder Google noch Wikipedia. Mobiltelefone, SMS und digitale Anrufbeantworter kamen auf und erweitern die Möglichkeiten der Kommunikation.

Wer hätte vor 20 Jahren gedacht, dass wir heute Telefone mit uns herumtragen, mit denen wir nicht nur telefonieren, sondern auch gestochen scharfe Bilder aufnehmen und diese sofort mit der ganzen Welt "teilen" können? Wer hätte gedacht, dass manch einer mittlerweile von unterwegs die Heizung seines Zuhauses regulieren kann? Wer hätte gedacht, dass unsere Infrastruktur von der Wasserversorgung bis zur Buchung eines Bahntickets von Informationstechnik geprägt ist? 

Das Internet vernetzt heute nahezu alle Lebensbereiche. Neue Möglichkeiten der Kommunikation und des Wissenszugangs sind entstanden, neue Geschäftsmodelle wurden entwickelt, neue Felder in Forschung und Entwicklung haben sich etabliert. In vielen Bereichen eröffneten sich neue Chancen und Möglichkeiten. 

Digitalisierung und Vernetzung sind aber auch in der Kriminalität angekommen. Begehungsweisen und Erscheinungsformen von Straftaten haben sich verändert. Cyberangriffe auf Kritische Infrastrukturen und Cyberspionage sind eine Bedrohung. Nicht zuletzt wird das Internet von Terrororganisationen für Propagandazwecke genutzt.

Vor 20 Jahren, in den 90er Jahren, beherrschten die Arbeit des BKA der internationale Drogenhandel und die sich ausbreitende Organisierte Kriminalität. Das Schengener Informationssystem wurde eingeführt, die digitale Vernetzung der Polizeien angestoßen. Das Internet spielte als Tatmittel kaum eine Rolle. 

Schon 10 Jahre später war dies anders. In den 2000ern entstanden die Sozialen Netzwerke, Smartphones verbreiteten sich rasant.

Die Arbeit des BKA war in dieser Zeit geprägt von der Bedrohung durch den Internationalen Terrorismus, der sich in den Anschlägen von 9/11 manifestierte. Auch das Internet spielte hierbei eine immer wichtigere Rolle. Anfang der 2000er Jahre begannen jihadistische Organisationen wie Al Qaida eigene Medienproduktionsfirmen zu gründen: Die Propaganda reichte von Rekrutierungsaufrufen bis hin zur Anleitung zum Bombenbau. Sie wurde vornehmlich in Foren veröffentlicht. Heute nutzen Organisationen wie der sogenannte Islamische Staat die ganze Bandbreite des Web 2.0, um Sympathien, Unterstützer und ggf. neue Mitglieder zu gewinnen und für ihre Ziele zu werben.

Auch der Bereich der Allgemein- und Organisierten Kriminalität hat sich verändert. Kinderpornografie im Internet, "Phishing" persönlicher Zugangsdaten zu Bankkonten oder Onlineshops, Handel mit Waffen und Rauschgift, Netzwerkeinbrüche und DDoS-Attacken, Verbreitung von Schadsoftware sowie Betrugshandlungen finden im und über das Internet statt.

Das BKA reagierte auf diese Phänomene früh und stellte Experten zur Bekämpfung dieser Phänomene ab. Heute beschäftigt sich ein ganzer Bereich der Abteilung Schwere und Organisierte Kriminalität (SO) mit der Bekämpfung der Cybercrime. Innerhalb dieser Einheit befinden sich u.a. die Arbeitsbereiche "Nationale Kooperationsstelle Cybercrime", "Operative Auswertung Cybercrime" und "Ermittlungsunterstützung / Internetrecherche des BKA". Hier wird Cybercrime bekämpft, es werden Ermittlungen geführt, nationale und internationale Aktivitäten koordiniert sowie die Lage analysiert.

Sie wollen mehr zum Phänomen Cybercrime erfahren? Weiter Informationen finden Sie hier.