Bundeskriminalamt (BKA)

Massiver Anstieg bei Manipulationen von Geldautomaten

  • Datum:16. Juli 2010

Im ersten Halbjahr 2010 kam es in Deutschland zu einem massiven Anstieg der Manipulationen von Geldautomaten zum Zweck der Erlangung von Kartendaten (Magnetstreifendaten) und Geheimzahl, dem so genannten Skimming.

Von Januar bis Juni 2010 wurden 1.927 Attacken, verteilt auf 1.073 Geldautomaten, registriert. In den ersten sechs Monaten des Jahres 2010 wurden damit bereits nahezu die Fallzahlen des gesamten Vorjahres erreicht.
Im Jahr 2009 wurden in Deutschland insgesamt 2.058 entsprechende Attacken registriert.

Der in den letzten Jahren festgestellte Trend, wonach einzelne Geldautomaten mehrfach attackiert werden, hat sich auch im ersten Halbjahr 2010 fortgesetzt.

Insgesamt steigt die Zahl der Manipulationen von Geldautomaten in Deutschland seit 2001 kontinuierlich. Schwerpunkte der Geldautomaten-Manipulationen liegen in Nordrhein-Westfalen, Baden-Württemberg und Berlin.

Im Jahr 2010 wurden erstmals Fälle festgestellt, in denen die Täter die zur PIN-Ausspähung erforderlichen Minikameras innerhalb der um das Tastaturfeld angebrachten Sichtblenden eingebaut haben.

BKA-Präsident Jörg Ziercke:

Die Zahlen belegen, dass Geldautomaten in steigendem Maße ein lohnendes Angriffsziel krimineller Gruppierungen sind. Sie verdeutlichen, dass wir zusammen mit der Wirtschaft unsere Präventionsbemühungen weiter verstärken müssen.
Neben dem flächendeckenden Einbau von Anti-Skimming-Modulen in Geldautomaten zeigt sich, dass die Umrüstung der Debitkaten von der Magnetstreifen- auf die fälschungssichere Chiptechnologie alternativlos ist.

Tipps des BKA, um sich effektiv vor Skimming zu schützen:

  • Sofern Sie im Besitz von mehreren Zahlungskarten sind, sollten Sie den Türöffner eines Kreditinstituts nicht mit der Karte betätigen, mit der Sie anschließend die Transaktion am Geldautomaten durchführen möchten
  • Verdecken Sie die Eingabe der PIN/Geheimzahl, indem Sie die Hand oder Geldbörse als Sichtschutz dicht über die Tastatur halten. Dies erschwert ein Ausspähen der Geheimzahl erheblich.

Darüber hinaus gilt grundsätzlich:

  1. Notieren Sie niemals die PIN/Geheimzahl - speziell nicht auf der Zahlungskarte.
  2. Geben Sie niemals an einem Geldautomaten mehrfach die PIN/Geheimzahl ein, wenn Sie von einer Ihnen unbekannten Person dazu aufgefordert werden.
  3. Geben Sie die Zahlungskarte nicht aus der Hand und überlassen Sie diese keinem Dritten.
  4. Melden Sie verdächtige Vorgänge der Polizei oder dem Kreditinstitut vor Ort. Lassen Sie im Zweifelsfall bereits frühzeitig die Zahlungskarte sperren.
  5. Bewahren Sie die Belege auf. Dies erleichtert im Schadensfall die Arbeit der Polizei.

Weitere Präventionstipps finden Sie auf der Homepage der Polizeilichen Kriminalprävention der Länder und des Bundes unter www.polizei-beratung.de (Stichwort "Zahlungskarten").